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    Die Ausstellung ON THE ROCKS hinterfragt technologische und kulturelle Gebrauchsverhältnisse des Steins. 
Die steinzeitlichen Entdeckung der Eigenschaften von Kalk, altrömischen Bauten aus betonähnlichen Werkstoffen, als auch die  Produktpaletten von Baumärkten und Einrichtungshäusern gaben Anlass zu den ausgestellten Werken.

    Zeugt das Pantheon in Rom von vergangener, schier unglaublicher Baukunst und Logistik, sowie dem Anspruch auf Unvergänglichkeit, erstaunt und verwundert die Effizienz und der Pragmatismus neuerer Zweckbauten aus stahlbewehrtem Beton. Vor den im Kunsthandwerk mit langer Tradition gepflegten Trompe-l'oeil-Techniken, beispielsweise jener, Nadelholz getäferte Wände in Eichenholzoptik zu fassen, erscheinen Granit imitierende Schuhuntersetzer in Baumärkten geradezu als Groteske. Günstig produzierte Alltagsgegenstände aus vermeintlich natürlichen Materialien sollen deren Wertigkeit unterstreichen. Neuere Produktionsverfahren und Materialien kopieren die Natur bisweilen jedoch derart gekonnt, dass uns zuletzt gar haptische Erfahrung die Täuschung glauben machen lässt. Alles in allem sind das sybillinische Fragen, welche sich unser Materialverständnis stellen muss.Die künstlerische Verarbeitung dieses Komplexes erlaubt eine Verschiebung von natürlich Geborenem zu Artifiziellem, von Naturbetrachtung hin zu Kunstbetrachtung. Eine Reibung an der Realität findet statt. Der Stein wurde domestiziert, bloss früher und stiller, aber doch so selbstverständlich, wie wir heute den uns zu eigen gemachten Teil der belebten Natur wahrnehmen.

    Das städtische Mehrfamilienhaus, in welchem sich der Ausstellungsraum FALKO befindet, wurde um die vorletzte Jahrhundertwende gebaut. Neben dem Treppenhaus, das die einzelnen Stockwerke erschliesst, verbindet auch der Rauchabzugsschacht die Wohnungen vertikal. So legt die Arbeit granit Granit ein Band aus Granitspray um die Verbindung von Stube, Schlafkammer und Korridor. Es scheint, als wäre sie eine Manschette, welche den Raum, bzw. die Räume zusammenhielte. Ohne Titel (Opus caemetitium), ein auf Gipskarton tapeziertes Abbild einer Betonwand, greift der bevorstehenden Sanierung des in der Denkmalschutzzone stehenden Hauses vor.Die Domestizierung des Steines entstand in der Nachbarschaft und zeigt einen Hauseingang – ein Bruchstein prangt in einem Blumentrog aus Beton – und stellt eine veränderte Welt dar. Die Arbeit versteht sich als Reminiszenz an einen urtümlichen Baustoff, welcher nun  dekorativ zur Verwendung kommen darf. 

    Bei der Aufnahme Stonewatching wiederum, aus dem Forum Romanum in Rom, stellt sich die Frage:Was geschieht mit dem Stein, wenn er seine, vom Menschen auferlegte Funktion verliert?